Streit beim Gespräch zur Berufswahl vermeiden

Manchmal gehen die Vorstellungen von Eltern und Kindern deutlich auseinander, wenn es darum geht, was aus dem Nachwuchs beruflich mal werden soll. Berufswünsche wie Influencerin, Profi-Computer-Gamer oder „irgendwas mit Medien…“ stoßen bei Eltern nicht unbedingt auf ungebremste Begeisterung. Aber seien Sie ehrlich: Astronaut oder Schatzsucherin waren in früheren Generationen auch nicht immer realistische Berufsziele.

Gesprächsvorbereitung

Wichtige Gespräche sollten immer gut vorbereitet sein. Investieren Sie deshalb im Vorfeld Zeit um sich selbst über Ihre Ziele und Erwartungen klar zu werden. Es gibt viele Techniken und Modelle zur Gesprächsvorbereitung, oft mittels Visualisierung anhand von Karteikarten oder einem schlichten Blatt weißen Papiers, dass Sie handschriftlich befüllen. Auch sogenannte Mindmaps sind gute Möglichkeiten, die genutzt werden können.

Folgende Punkte sollten bei jeder Gesprächsvorbereitung jedoch eine Rolle spielen.

1.     Fokussieren Sie sich auf das eigentliche Gesprächsthema, hier die berufliche Zukunft Ihres Kindes und lassen Sie Nebenthemen außen vor. Zielsetzung sollte ein gutes und ruhiges Gespräch mit Ihrem Kind auf Augenhöhe sein um Klarheit über eine realistische Berufswahl zu erhalten.

2.     Was wünschen Sie sich für Ihr Kind im Hinblick auf seine berufliche Zukunft? Aufstiegschancen, Verdienstmöglichkeiten, persönliche Entfaltung seiner Stärken, die Möglichkeit später auch im Ausland arbeiten zu können? Inwieweit spielen hier auch persönlichen Erwartungen an Ihren eigenen beruflichen Werdegang eine Rolle?

3.     Kennen Sie bereits die Vorstellung Ihres Teenagers? Was sind seine bzw. ihre Wünsche für das Berufsleben? Hat ihr Kind schon konkrete Vorstellung von seinem Traumberuf? Was ist seine Motivation, sich genau für diesen Beruf zu entscheiden?

4.     Welche Argumente sprechen für oder gegen die Berufswahl Ihres Kindes? Wie sind die Rahmenbedingungen? Hier können das Alter oder die Erreichbarkeit der Ausbildungsstelle eine wichtige Rolle spielen. Was raten Sie Ihrem Kind um dem Ziel einer guten Berufswahl näher zu kommen? Vermeiden Sie aber Überredungsstrategien für einen bestimmten Beruf. 

 

Auch beim eigentlichen Gespräch mit Ihrem Kind, hilft es, wenn Sie folgende Punkte beachten: 

 

Schaffen Sie eine geeignete Gesprächsumgebung und vermeiden Sie Ablenkungen. Wenn immer möglich ignorieren Sie Ihr Handy und richten Sie Ihre volle Aufmerksamkeit auf Ihr Kind. Vielleicht setzen Sie sich gemütlich im Wohnzimmer zusammen oder unternehmen einen gemeinsamen Spaziergang in der Natur.. Hören Sie sich die Wünsche, Ideen und Vorstellungen Ihres Kindes erst einmal in Ruhe an. Vielleicht kommt Ihr Kind mit Ideen, mit denen Sie noch gar nicht gerechnet haben oder mit Berufswünschen, die Ihnen noch nicht bekannt waren. Auch die nonverbale Kommunikation ist wichtig. Stirnrunzeln ist eher negativ besetzt. Zwischendurch zu nicken, bedeutet nicht automatisch Zustimmung, zeigt Ihrem Kind aber, dass Sie interessiert zuhören.

Sich auf eine neue Perspektive einlassen ist nicht immer einfach und braucht ein bisschen Zeit. Bleiben Sie beim Gespräch ruhig und gelassen. Vermeiden Sie Unterbrechungen. Stress lässt die Gesprächsatmosphäre nur überkochen und eskalieren. Damit ist am Ende weder Ihnen noch ihrem Kind geholfen. Daher ist es immer wichtig sich das gemeinsame Ziel des Gesprächs in den Sinn zu rufen.

Wenn sie sich die Argumente und Ideen ihres Kindes angehört haben, dürfen Sie gerne ihre Wünsche und Vorstellungen schildern. Geben Sie Ihrem Kind ein gutes Feedback, indem Sie folgende Regeln einhalten: Stellen Sie Fragen zu unklaren Aussagen, erklären Sie Ihrem Kind was sie wahrnehmen und wie das auf sie wirkt, stellen sie sowohl positive als auch negative Aspekte bei den Ideen heraus.

Am Ende des Gesprächs liegt es nochmal an Ihnen das Gespräch zusammenzufassen. Vielleicht schlagen Sie auch vor, zu einem anderen Termin ein erneutes Gespräch zu führen. Oder legen Sie fest, wie die nächsten Schritte aussehen.

Gesprächsreflexion

Waren Sie mit dem Gespräch zufrieden oder gibt es Verbesserungspotential? Versuchen Sie im Nachgang nochmal die Eigen- und Fremdwahrnehmung des Gesprächs zu reflektieren. Das hilft Ihnen auch zukünftig ihr Kind besser und leichter zu verstehen und sich in dessen Rolle zu versetzen. Eine gute Eltern-Kind-Bindung zahlt sich gerade auch während der Pubertät aus, wenn das Thema Berufswahl ansteht.

BOBY-TIPP:

Hilfreiche Denkanstöße und Infos finden Sie auch in den Videos und Podcast der Webseite „Ausbildung macht Elternstolz“.

Keine Angst vor einer falschen Entscheidung

Ihr Nachwuchs hält an seiner  Entscheidung für einen bestimmten Ausbildungsberuf fest und es fällt Ihnen schwer dies zu akzeptieren? Vertrauen Sie Ihrem Kind. Hat es Freude an seiner Ausbildung und ist engagiert bei der Sache, wird es später auch beruflichen Erfolg haben. Es gibt zudem zahlreiche Weiterbildungsangebote für eine erfolgreiche Berufslaufbahn. Infos hierzu gibt es z. B. auf Bayerns zentralem Weiterbildungsportal "Komm weiter in Bayern".  

Vielleicht stellt Ihr Sohn oder Ihre Tochter bald fest, dass der eingeschlagene Weg doch nicht der richtige war und entscheidet sich für einen Wechsel der Ausbildung. Auch diese Erfahrung ist kein Rückschritt, sondern stärkt Ihr Kind auf seinem Weg zu einem selbstbestimmten Lebensentwurf. Unterstützen Sie ihr Kind und lassen sie es nicht  alleine.

Diese Angebote aus Bayern helfen dir bei der Berufswahl:

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