Streitthema Berufswahl: Wie spreche ich mit meinen Eltern über meine Pläne?

Du weißt genau, wo du beruflich einmal hinmöchtest, aber deine Eltern sind dagegen? Du möchtest z. B. Schauspieler oder Schauspielerin werden? Aber deine Eltern halten immer das Argument dagegen, dass dies eine „brotlose Kunst“ sei und du damit niemals Geld verdienen wirst? Und sind der Meinung, dass du lieber was Solides machen solltest? Wir geben dir Tipps, wie du mit deinen Eltern über die Berufswahl sprechen kannst – ohne Stress und Streit.

Wenn du schon genau weißt, welchen Beruf du später ausüben möchtest und dich über die verschiedenen Ausbildungswege informiert hast, bist du auf einem sehr guten Weg. Dein Plan steht also schon fest – doch deine Eltern ziehen nicht mit? Das führt nicht nur zu ständigen Konflikten, sondern ist für dich natürlich auch kein gutes Gefühl. Die Situation ist für beide Seiten belastend, denn niemand von euch meint es böse. Ihr wollt alle die richtige Entscheidung treffen, habt aber verschiedene Vorstellungen und Sorgen.


Berufsentscheidung: Mögliche Ursachen für Streit mit deinen Eltern

Viele Eltern möchten ihr Kind bei der Berufsorientierung unterstützen, wissen allerdings nicht genau, wie sie es am besten machen sollen. Vielleicht hatten deine Eltern eigene Berufswünsche, die sie nie erlernen konnten oder sie haben ein bestimmtes Bild davon, welcher Beruf die beste Wahl für dich wäre. Manchmal liegt das Problem in Vorurteilen, die sich zu bestimmten Berufsgruppen eingenistet haben oder auch in Geschlechterklischees. Vielleicht wünschen sich deine Eltern sogar, dass du bei der Berufswahl in ihre Fußstapfen trittst. Das scheint oft naheliegend und sicher, weil sie denken, zu wissen, was auf dich zukommt. Die Arbeitswelt wandelt sich heute jedoch schneller denn je. Durch die Digitalisierung verändern sich die Berufsbilder rasant. Und es kommen immer neue Ausbildungen und Studienfächer hinzu, die du oder auch deine Eltern vielleicht noch gar nicht kennen.

Tipp zum Weiterlesen: Wenn dich interessiert, wie (oft unbewusst) Klischees die Berufswahl beeinflussen und wie du und deine Eltern sie durchbrechen können, findest du hier mehr Infos:
Zur Website der Initiative "Klischeefrei"

Wunschberuf schon gefunden? Im Berufenet der Agentur für Arbeit gibt es alle Infos:

Die Ängste deiner Eltern nachvollziehen

Oft gibt es für deine Eltern gute Gründe, sich Sorgen bei deiner Berufswahl zu machen. Schließlich wünschen sie sich für dich einen passenden, aber auch sicheren Job mit Zukunftsperspektiven. Vielleicht sind sie auch noch nicht ganz bereit, dich in ein eigenständiges Leben „loszulassen” oder wollen nicht, dass du sehr weit wegziehst. Wenn deine Eltern deine Karrierepläne nicht gut finden, kann es auch daran liegen, dass sie keinen richtigen Einblick in die Ausbildung haben, für die du dich entschieden hast. Hilf ihnen dabei, deine Entscheidung zu verstehen, indem du ihnen erklärst, was du dir von dem Beruf erhoffst und wie sich die Ausbildung gestaltet.

 

Keine Angst vor einer falschen Entscheidung: Es gibt Unterstützung!

Informiere dich auch darüber, wie die Berufschancen und der Arbeitsmarkt in deinem Wunschberuf aussehen und ermutige auch deine Eltern dazu, bei der Berufsorientierung über den Tellerrand zu schauen. Eine hilfreiche Perspektive: Selbst, wenn deine Entscheidung für einen Ausbildungsbetrieb oder ein Studienfach  im ersten Anlauf doch nicht passen sollte, ist das kein Beinbruch! Es gibt heute viele Möglichkeiten, auch nach Ausbildungsabbrüchen deinen Traumberuf zu finden oder z. B. mit Weiterbildungen oder ergänzenden Studiengängen eine etwas andere Richtung einzuschlagen. Das heißt: Du kannst dich auch später im Leben noch beruflich um- oder neuorientieren.

Wenn du dir bei deiner ersten Entscheidung noch nicht sicher bist oder du Unterstützung bei einer Neu- oder Umorientierung suchst, kann dir die Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit weiterhelfen.

 

Ganz konkret: Wie führe ich ein Berufswahl-Gespräch ohne Streit?

Wenn deine Eltern deinen Berufswunsch nicht unterstützen, ist das natürlich ein Rückschlag für dich. Denn der Rückhalt aus der Familie ist im Berufsorientierungsprozess wichtig. Schließlich ist das alles neu für dich. Versuche also, deinen Eltern in Ruhe zu erklären, warum dein Traumberuf genau richtig für dich ist. Die folgenden Punkte sind wichtig für ein solches Gespräch:

 

Deine 4 Power-Punkte für ein stressfreies Gespräch mit deinen Eltern

 

  1. Ziele formulieren

    Mache dir eindeutig klar, welche Ziele du hast und was du wirklich beruflich machen möchtest. Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es in dem Berufsfeld? Willst du dich nach der Ausbildung eventuell noch fortbilden?
    Wo und als was willst du eines Tages arbeiten?

  2. Argumente deutlich machen

    Begründe deinen Eltern mithilfe konkreter und überzeugender Argumente, warum diese Ausbildung genau die Richtige für dich ist. Was begeistert dich so an diesem Beruf? Welche Voraussetzungen bringst du schon mit und was willst du unbedingt lernen? Welche Jobchancen bietet dieser Beruf später einmal?

  3. Ruhig blieben

    Auch wenn deine Eltern deine Argumente nicht sofort verstehen, sie nicht ernst nehmen oder dagegen anreden: Verliere nicht den Mut! Manchmal braucht es etwas Zeit, bis sie sich auf deine Perspektive einlassen.

  4. Zuhören

    Diskutiere auf Augenhöhe mit deinen Eltern, indem du dir auch ihre Argumente anhörst. Sie wollen schließlich auch nur dein Bestes. Vielleicht erhältst du so auch ein paar bedenkenswerte Impulse, die dir bisher noch nicht so klar waren. Trotzdem solltest du am Ende natürlich selbst entscheiden, welchen Weg du beruflich einschlagen möchtest.

Und wenn du auch deinen Eltern ein paar Tipps für Euer Gespräch an die Hand geben möchtest: Empfehle ihnen doch einfach diesen Beitrag:

Zum BOBY-Beitrag „Berufsorientierung: So können Eltern wirklich helfen”

Viel Erfolg!

Diese Angebote aus Bayern helfen dir bei der Berufswahl:

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